Plädoyer für „Ganztagseinrichtungen, die bezahlbar sind“

Veröffentlicht am 29.08.2011 in Kreisverband

Der SPD-Kreisverband bei der AJO

Fast 20 soziale Einrichtungen besuchen die SPD-Kreistagsfraktion und der SPDKreisverband Ostalb bei ihrer diesjährigen Sommertour. Erstmals Station machte die Delegation dabei auch bei der Aktion Jugendberufshilfe im Ostalbkreis (kurz AJO) in Aalen. Deren Geschäftsführerin Petra Walter verkündete nicht nur erschreckende Zahlen, sie stellte auch klare Forderungen an die Politik.

Verlässlichkeit und Kontinuität stehen demnach ganz oben auf der Wunschliste der AJO-Geschäftsführerin. „Um denen zu helfen, die Hilfe brauchen“, sagte sie. 1987 sei die AJO gegründet worden, erklärte Walter. „Vor der ersten großen Jugendarbeitslosigkeit.“ 26 hauptamtliche Mitarbeiter zählt der Verein heute. Neben dem Hauptsitz in Aalen gibt es Geschäftsstellen in Ellwangen und Schwäbisch Gmünd. Die Integration von Jugendlichen unter 25 und Frauen ab 50 ins Berufsleben, Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund, die Vermittlung von Berufspraxis und Bildungsmaßnahmen sind die erklärten Ziele der AJO. Auch einen Second-Hand-Shop und zwei Schulkantinen betreibt der Verein. Aus einem mit Bundesmitteln geförderten hauswirtschaftlichen Projekt heraus gründete die AJO zudem die Mahlzeit Ostalb GmbH, mit der sie ihre Schulkantinen und die städtischen Aalener Kindertagesstätten mit Essen versorgt. Gekocht werde künftig in der Küche der Unterkochener Festhalle, informierte Walter. SPD-Kreischef und -Kreistagsfraktionsvorsitzender Josef Mischko betonte, das Hauptziel der diesjährigen Sommertour der SPD sei Nachhaltigkeit. „Die SPD setzt Sozialpolitik im Kreis ganz oben auf die Agenda“, sagte er. „Ein dauerhafter Dialog ist uns wichtig“, sagte Sonja Elser, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Landkreis. Unter ihrer Regie will die SPD sich dem Thema Sozialraumplanung noch intensiver widmen. Geplant sei unter anderem eine soziale Landkarte für den Ostalbkreis, erklärte Mischko. Petra Walter stellte den Besuchern die einzelnen Projekte und Maßnahmen der AJO, wie beispielsweise die Berufseinstiegsbegleitung an der Aalener Bohlschule oder das Bundesprogramm „Max! – Migrantinnen und Migranten in Ausbildung bei Xenos“, vor. Mitunter erschreckende Zahlen verkündete Walter in Zusammenhang mit dem AJO-Frauen-Integrationsprojekt. Viele der Frauen seien alleinerziehend, sagte sie. 80 Prozent der betreuten Frauen im Kreis seien zudem „schuldenbehaftet“. In Aalen und Schwäbisch Gmünd weise die Hälfte einen Migrationshintergrund auf. Oft seien die Frauen mit häuslicher Gewalt konfrontiert. 80 Prozent Frauen mit einem Gewalthintergrund seien es in Aalen, 50 in Ellwangen und zehn Prozent in Gmünd. „Die Gewalt ist vor allem auch ein Problem für die Kinder in solchen Familien“, sagte Walter. Nicht zuletzt deshalb wünschten sie und ihr Team sich auch „Ganztagseinrichtungen, die bezahlbar sind, damit die Kinder rauskommen und die Frauen einfacher im Arbeitsmarkt vermittelt werden können“. Auf Kritik stieß auch der öffentliche Personennahverkehr im Kreis. Dieser müsse außerhalb der Ballungsräume dringend ausgebaut werden, forderte Walter. Wer arbeiten wolle, aber kein Auto habe und außerhalb der Städte und großen Gemeinden im Kreis wohne, habe ein Problem. „Frauen, die arbeiten wollen, kommen oft nur schwer überhaupt zur Arbeitsstelle oder Kinderbetreuung“, sagte Walter. Trotzdem gelinge es der AJO in Aalen und Ellwangen für 75 Prozent aller Frauen eine individuelle und tragfähige Lösung zu finden. In Schwäbisch Gmünd sei dies immerhin noch bei 50 Prozent der Fall. Walter führt dies vor allem auf zwei Punkte zurück: Der Verein verfüge mit 24 Jahren Tätigkeit über ein sehr gutes Netzwerk und „wir begegnen den Menschen auf Augenhöhe.“ Kreisrat August Freudenreich zeigte sich beeindruckt: „Die Erfolgszahlen, die Sie vorlegen, sind beachtlich.“ Für die AJO selbst wünschte sich Walter von der Politik eine verlässliche Unterstützung als Garant für kontinuierliche und dauerhafte Arbeit. Illusionen habe sie dabei aber keine – schließlich sei dafür in vielen Fällen die Bundespolitik zuständig. Und von der derzeitigen Bundesregierung sei sie enttäuscht. „Wir müssen uns abstrampeln, damit wir soziale Arbeit für Bedürftige überhaupt noch machen dürfen“, sagte Walter. Josef Mischko bestätigte: „Früher konnte man vor Ort passgenau arbeiten. Heute will die Bundesregierung von Berlin aus vorgeben, was wo passiert.“ Es gehe daher nun darum, die sozialen Einrichtungen im Kreis nachhaltig und verlässlich zu stärken, sagte Mischko. „Investitionen in Bildung, Förderung und Integration kommen immer dreifach zurück.“

 

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